BECHER und HUMPEN


Henkelbecher / mugs

Bierkrüge / Henkelbecher aus Silber werden seit dem 17. Jahrhundert bis heute produziert. Die mit Deckel seit Mitte, die ohne Deckel seit Ende des 17. JH. Alleine auf den gängigen Plattformen sind zeitgleich ein paar Hundert zu bekommen. Ganz schlichte Formen, verzierte Versionen und sogar welche mit Münzen drauf. Von wenigen 100 € bis weit in den 5-stelligen Bereich. Wie soll man sich "den Richtigen" zum angemessenen Preis aussuchen?
Zunächst zur Begriffsklärung: Die Henkelbecher ohne Deckel werden auf englisch meist MUG genannt. Die mit Deckel TANKARD. Wobei der Begriff TANKARD auch für beide Versionen verwendet wird.
Es gibt verschiedene Größen, die sich am englischen PINT orientieren. Man bestellt dort im Pub keine "Halbe", sondern ein pint Guinness. 1 pint ist ein bisschen mehr als 1/2 Liter. Es gibt auch half pint mugs (250 bis 300 ml) und - sehr selten - quart mugs. Letztere fassen 2 pints, also einen guten Liter. 
Es gibt auch 3/4 pint mugs. Die passen zu den 0,33er Flaschen, die sich ja gut eingeführt haben mittlerweile.

Sie finden Krüge in den Formen des 18. Jahrhunderts aus allen Zeiten bis heute. Ich bevorzuge aber die Originale. Besonders die frühen Exemplare aus der Zeit bis 1740 sind selten und begehrte Sammlerobjekte. Handarbeit durch und durch!
Inschriften, Monogramme, crest oder Wappen sind Geschmacksache. Aber ein zeitgenössisches Wappen steigert den Wert. Ein späteres Monogramm oder gar eine Ausschleifung mindert ihn. Und dann kommt der Zustand: Mit Bierhumpen wurde naturgemäß etwas rauer umgegangen als mit Puderdöschen. Kratzer, Dellen, Reparaturen - das ganze Programm gilt es zu beachten. Und zu meiden!



1803   John Stoyte   Dublin
12 cm hoch, zusammen 577 Gramm und 1/ 2 Liter Fassunsgvermögen.

Antikes irisches Silber ist schon selten, aber ein 220 Jahre altes Paar solcher erstklassigen, handgeschmiedeten, vollwertigen pint mugs kommt wahrlich nicht alle Tage!
2595 €



1744   John Payne   London
ca. 12 cm hoch, 352 Gramm schwer und mit einem Fassungsvermögen von rund 400 ml.
1050 €



1761   Fuller White   London
ca. 12,5 cm hoch, 400 Gramm schwer und mit einem Fassungsvermögen von rund 600 ml.
Ein vollwertiger pint mug aus der begehrten und seltenen 400 Gramm-Klasse.
1250 €




Deckelhumpen

1736   John Fawdrey   London
ca. 18 cm hoch, 770 Gramm schwer und ca. 1 Liter Fassungsvermögen.
Keine Gravuren. Sehr guter Zustand, sofort nutzbar!
2250 €



Becher

1776   Charles Wright   London
ca. 9 cm hoch, 125 Gramm schwer und mit einem Fassungsvermögen von rund 300 ml.
Ein vielseitig zu nutzender, rund 250 Jahre alter Becher. Nicht nur perfekt für Whisky.
650 €



ca. 1684   George Garthorne   London

Ovale Form mit rund 9,5 cm Länge. Jeweils ca. 8 cm hoch und 138 bzw. 119 Gramm schwer. Fassungsvermögen 300 ml und 350 ml.

Die perfekten Whiskybecher! Das sind keine kleinen "Pinnchen", oder tumbler, sondern ordentliche Becher, die hervorragend in der Hand liegen!
Extrem früh und in einer Form, die ich noch nie gesehen habe.
Der eine wenige Millimeter größer als der andere, so dass sie perfekt ineinander passen (5. Foto).
Alle Aufzeichnungen über die registrierten Marken von Londoner Gold-und Silberschmieden wurden 1681 bei einem Feuer im London Assay Office vernichtet. In den Jahren danach wurden die Meistermarken in eine Metallplatte gepunzt, die im Assay Office hing – i.d.R. die jeweils ersten Buchstaben des Vor- und des Nachnamens.
Die dazugehörige Liste mit den vollen Namen ist leider verschwunden.
Erst seit 1697 gibt es über die Meistermarken der Londoner Silberschmiede eine systematische Buchführung.
Alle mussten eine neue Marke registrieren lassen und zur Abgrenzung früherer Marken wurden die ersten beiden Buchstaben des Nachnamens gepunzt.
George Garthorne stempelt seit 1697 also mit GA. Es ist bekannt, dass er 1680 seine Lehre bei seinem Vater beendete und seine erste eigene Marke bekam. Wie zu der Zeit üblich, das GG, wie auf diesen Bechern.
Das Wappen wurde kreiert anläßlich der Hochzeit von George Evelyn of Ventris House, Nutfield in the County of Surrey und seiner 3. Frau, Frances Bromehall, im August 1684 (siehe Zertifikat letztes Foto)
Damit läßt sich das Alter dieser feinen und praktischen Becher auf 340 Jahre festlegen!

Im British Museum gibt es einen Becher von Garthorne aus dem Jahre 1685, der hat exakt die gleiche Meistermarke. (letztes Foto)

4250 €



Tumbler und Tot bzw. Dram Cups
sind kleine Trinkbecher für Whisky und andere Hochprozenter. Wobei die Tumbler - auch Faustbecher genannt - nicht umfallen können durch die gerundete Form. Sie machen jede Welle mit, ohne den wertvollen Inhalt zu verschütten und sind deshalb besonders für die Kajüte geeignet. Pfiffig!


Die gezeigten Becher sind unten von rechts nach links beschrieben:


1732   Edward Pocock   London
Durchmesser 6 cm, 75 Gramm schwer und ca. 80 ml Fassungsvermögen

995 €

1785   George Smith     London
Durchmesser 6,6 cm, 66 Gramm schwer und ca. 100 ml Fassungsvermögen
675 €

1719   Richard Bayley     London
Durchmesser 7 cm, 100 Gramm schwer und ca. 120 ml Fassungsvermögen
1250 €

1717   Humphrey Payne     London
Durchmesser 7 cm, 121 Gramm schwer und ca. 200ml Fassungsvermögen

Dieser tumbler ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich! Ein sehr frühes Exemplar, ungewöhnlich groß und schwer gearbeitet. Außerdem mit einer interessanten Inschrift aus dem Jahr 1734.
Ich kaufe i.d.R. keine Silberwaren mit sichtbaren persönlichen Widmungen, aber hier handelt es sich auch um etwas anderes:
Der populäre Trinkspruch "Health to all Honest John`s" bezieht sich auf John Bull, eine nationale Personifikation des Königreichs Großbritannien. Sie wurde 1712 von John Arbuthnot im Pamphlet "Law is a bottomless pit" geschaffen. Mehr "Good Old England" geht kaum.

1995 €