Pflege von Silber

Bei Antiquitäten gibt es eine ewige Grundsatzdiskussion: Wie viel Patina soll ein Stück haben? Wie viele Gebrauchsspuren darf es haben? Daraus ergibt sich bei Silber oft die Frage: Handpolitur oder Maschinenpolitur?

Da ich schon beim Einkauf auf guten Zustand achte, reicht mir meistens die Handpolitur. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wenn ich schreibe, dass etwas "intensiv, aber schonend handpoliert" wurde, dann heißt das nicht, es wurde mal locker gespült und abgerieben. Wir sprechen stattdessen fast immer von einer Grundreinigung durch mehrere Durchgänge mit Silvo und Schaum.

Die meisten Stücke kommen gänzlich ungeputzt aus den Auktionen. Schon die hartnäckigen Teereste in den Kannen machen mich manchmal wahnsinnig. Auch der Einzelhandel ist oft nicht wirklich reinlicher.

Vor allem altes Silber, wie z.B. Besteck aus dem 19. JH, behält durch die Handpolitur den Charm und die schöne Farbe. Außerdem bleiben so Verzierungen und Wappen knackig scharf.

Bei einer maschinellen Politur wird die oberste Schicht abgeschliffen und alles sieht wieder aus "wie neu". Keine Angst, die Abschleifungen bewegen sich Bereich von My/Mikrometern. Trotzdem sollte man sie behutsam einsetzen. Ich mache sie nicht selbst, sondern lasse sie von der Silberschmiede Brüggmann in Lüneburg machen.

Die regelmäßige Pflege im Haushalt:

Immer wieder werde ich gefragt, ob mich das viele Silberputzen nicht nervt. Meine Antwort: Wenn die Grundreinigung einmal erfolgt ist, dann nicht mehr. Denn in dem Zustand, in dem Sie die Ware von mir bekommen, ist eine weitere Glanzerhaltung einfach. Polieren ist schon fast das falsche Wort heute, wenn man die richtigen Mittel verwendet. Wenn man nicht wartet, bis das Silber schwarz ist, dann ist es ist eher wie spülen und dauert nur ein paar Minuten.

Vergessen Sie die ganzen Hausmittel wie "Salzbad mit Alufolie" oder selbst gemischte Wundermittel mancher Anbieter. Die haben i.d.R. viel zu viele Schleifmittel. Es geht nicht darum, vom angelaufenen Silber irgendetwas abzuschleifen! Anlaufen ist eine natürliche chemische Reaktion. Und es geht darum, mit den richtigen Mittel sozusagen die Gegenreaktion einzuleiten.

Machen Sie es wie die Profis in England mit Generationen an Erfahrung mit diesen Mitteln.


Wie oft muss man putzen?

Das hängt von einigen Faktoren ab. Wenn Sie Silber im regelmäßigen Gebrauch haben, dann hat es kaum Zeit anzulaufen. Ansonsten: Wo steht es? In einer Vitrine? Frei? Dann kommt es auch auf die Luft an (Abgase, Luftfeuchtigkeit). Und auch auf Ihren persönlichen Geschmack: Wie viel Glanz wollen Sie?

Für das Staubputzen, die gleichzeitig regelmäßige kleine Politur, empfehlen sich Handschuhe aus Silberputztuch - wie oben gezeigt, z.B. von Town Talk oder Hagerty. Die Handschuhe werden mit der Zeit schwarz, das ist normal. Einfach weiter nutzen.

Die Schaums - auch von Hagerty oder Towntalk o.a. - funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Schwamm nass machen, ausdrücken, ein bisschen Paste aufnehmen und los putzen. Schäumt dann schnell leicht auf und geht dadurch gut in alle Winkel und Ecken. Die richtigen Mengen Wasser und Paste haben Sie schnell raus. Dann unter warmem Wasser abwaschen, dabei mit dem Schwamm ein bisschen nachhelfen. Abtrocknen mit weichem Handtuch. Fertig.

Bei stark angelaufenen Flohmarktfunden hilft das Teufelszeug "Silvo". Damit lassen sich in mehreren Durchgängen sogar ganz leichte Oberflächenkratzer entfernen. Dieses Mittel ist für die regelmäßige Reinigung zu stark und auch gar nicht nötig.

Mit dem feuchten Fließ das Silber einstreichen und dann mit Baumwollwatte verreiben. Die wird dabei schwarz, das ist normal. Dann ein bisschen antrocknen lassen und mit Watte weg polieren. Es verschwindet auf glatten Flächen ohne Rückstände. Nicht nur bei Verzierungen spüle ich aber mit Schaum nach.

Um Holzteile ab und zu aufzufrischen, z.B. die Griffe der Teekannen, empfehle ich das oben gezeigte Holzwachs. Gibt es farblos (verwende ich meistens), aber auch in diversen Farbtönen.

Übrigens: Besser, Sie tragen bei allen Reinigungen Einweghandschuhe ;-)